Die erste Woche geht zu Ende und wir
haben sehr viele spannende Aspekte zu visuellen bzw optischen
Schwingungen sammeln können. Als detailreiche Ergänzung zu unseren
eigenen Recherchen über die Anatomie des Auges und der körperlichen
Wahrnehmung von Licht, hatten wir heute noch den Experten Prof. Dr.
Michael Bach, Sehforscher am Universitätsklinikum Freiburg. Er
konzentrierte uns auf den Wellencharakter von Licht und seine
elektromagnetischen Schwingungen.
Licht benötigt im Vergleich zum
Luftdruck, den die Akustik benötigt, keinen Träger, es trägt sich
quasi selbst. Das Spektrum des Lichts, das für uns sichtbar ist,
bewegt sich zwischen 400 & 700 nm. Darüber und darunter bewegen
sich dann ultraviolette, radioaktive bis hin zu kosmischer Strahlung,
die allerdings mit bloßem Auge nicht mehr wahrnehmbar sind. Wir
können Licht in Nanometern, Hertz nach seiner Wellenlänge messen,
aber auch in Kelvin nach seiner Farbtemperatur. Unser Tageslicht
beispielsweise liegt bei ca. 6500 K und wird als „kaltweiß“
bezeichnet, das Licht einer Kerze wiederum liegt bei ca. 1500 K.
Interessanterweise nehmen wir das Tageslicht als bläulich wahr, was
wir auf der Farbskala eher den kalten Farben zuordnen würden, jedoch
eine höhere Lichttemperatur misst als das rötliche, wärme
Kerzenlicht.
Die Wahrnehmung von Farbe und Licht haben wir dann
auch auf der Bühne ausprobiert und mit unterschiedlichen
Farbspektren, Lichtern, farblichen Scheinwerfern sowohl raumweit, als auch ganz
reduziert mit nur einer Lampe die direkt am Körper der Tänzerin
befestigt war experimentiert. Daraus enstanden direkte und indirekte Erfahrungsräume, in die die Tänzerinnen bewusst eintauchen oder raustreten konnten.
Körperlich ging es vor allem um das
Spiel mit Gleichgewicht und Schwerkraft. Das Gleichgewicht braucht
einen Gegenspieler, den wir in Kontaktimprovisationen im
gegenseitigen Wechselspiel immer wieder verändert und variiert
haben. Die Kombination dieses Spiels von Anziehung und Abstoßung
mit dem bewussten Einsatz von Licht und Dunkelheit wollen wir in der
kommenden Woche, kombiniert mit weiteren Aspekten noch weiter
vertiefen.